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06.09.2011, 13:25 Uhr
Ferienspiele 2011

Eine Reise in die Steinzeit  -  das Naturkundemuseum Kassel  

 

„Du siehst cool aus“, riefen lachend die Kinder, nachdem  Patrick – als Steinzeitmensch verkleidet – vor ihnen stand.  

 (mehr Bilder finden Sie in der Bildergalerie)

Ja, und so fing alles an.

 

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Kassel zu kommen gestaltete sich wegen der vielen Straßenumleitungen problematisch. Dank der großzügigen Unterstützung unseres heimischen Taxi-Unternehmens Stehlmann konnten wir mit der Regio-Tram ab Borken zu unserem heutigen Ziel fahren.

Hier erwartete uns Familie Gölling bereits mit einem Überraschungsfrühstück.  - Gut gestärkt konnte die „Reise in die Steinzeit“ beginnen.

 

Dass es in der Steinzeit viele Steine gab, die als Werkzeuge benutzt wurden, konnte man sich vorstellen. Dass es aber zu dieser Zeit grimmig kalt gewesen sein musste, erfuhren wir im Laufe des Workshops.

 

Deshalb war warme Kleidung gefragt. Die Kleidung wurde aus Leder und Fellen genäht. Genäht wurde mit Lederstrick, die Löcher mit einem Knochenstift gebohrt. Das Zuschneiden der Lederstücke erfolgte mit einem spitzen Knochenmesser. –

 

Aber wie wird Leder hergestellt und woher stammt es? Wir erfuhren, wie man Tiere mit einem Speer erlegt, der aus einem langen Holzstab mit einer Steinspitze bestand. Wir hörten auch, dass die Speerspitze mit Birkenteer angeklebt wurde.

 

 

Birkenteer konnte aus Birkenrinde hergestellt werden. Dazu musste die Birkenrinde gekocht werden. Feuer brauchte man also. Das war eine mühsame Angelegenheit, denn Feuersteine allein genügten nicht. Mindestens ein Stein musste eisenhaltig sein, damit ein Funke entstehen kann. Und schließlich wird Brennmaterial benötigt, um zunächst das Feuer zu entzünden, später muss es unterhalten werden.  Als Brennmaterial diente nicht nur Holz, sondern vor allem getrockneter Dung der Tiere z.B. vom Mammut oder Wollnashorn u.a.

Hatte man das Tier getötet, wurde das Fell abgezogen und anschließend gegerbt. Für den Gerbungsvorgang wurden viele Pflanzenstoffe und Baumrinden benötigt. Die gegerbten Felle lieferten das Ausgangsmaterial für die Oberbekleidung. Doch unser Steinzeitmensch trug auch eine so genannte „Unterhose“ aus weichem Leder. Diese besteht nur aus einem breiten Lederstreifen, der in einem Gürtel auf der Bauch- und Rückenseite eingeklemmt wird. „Ganz schön bequem, wenn ich mal muss“, bemerkte unser jüngster Teilnehmer. - Aber das Fell kratzt doch auf der Haut, meinten die Mädchen. Nein, sagte unsere Kursleiterin. Das Fell wird eingelegt, um es zu enthaaren, anschließend entsteht ein weiches Leder. Aber in was wird es eingelegt, wollte German wissen. Diese Antwort fiel etwas zögerlich aus, weil die Kursleiterin ahnte, welche Reaktionen erfolgen werden. „Wenn wir Pipi machen, liefern wir den besten Stoff zunächst für die Enthaarung des Fells, und wenn es längere Zeit in dieser Lauge verweilt, wird es sehr weich.“  Entsetzte Gesichter und Schweigen!

 

 

Sie fügte tröstend hinzu, dass das Leder anschließend sicher gründlich gewässert wurde. Robin meinte, dass muss eine ziemlich stinkende Angelegenheit gewesen sein. Dem konnte nicht widersprochen werden, zumal die Körperpflege vermutlich auch spärlich ausgefallen sein wird. Wer wäscht sich schon öfter bei Minusgraden?

 

 

Als wir später vor dem Mammut standen, wollten wir unbedingt wissen, wie ein Mammut zur Strecke gebracht wird. Mit einem Speer geht es nicht, das Fell ist zu dick und ebenso die darunter liegende Speckschicht. Die Kinder entwickelten mit viel Fantasie unterschiedliche Vorschläge. Das Tier wird mit Hilfe von Fackeln an einen Abhang bzw. an den Rand einer Grube gelockt, dann stürzt es hinein und kann mit unterschiedlichen Methoden getötet werden.

 

 

Das Fleisch wurde vermutlich nicht verzehrt, aber die Knochen und vor allem die Stoßzähne sind wichtige Ausgangsstoffe für die Herstellung von Werkzeugen bzw. Baumaterialien  gewesen. Die Stoßzähne dienten als Pfeiler für die mit Leder abgedeckten Hütten. Nicht alle Menschen konnten in Höhlen wohnen, weil es zu wenige gab. –

 

 

Nach der Führung durch die Schausammlung durfte jedes Kind einen Schamanenbeutel nähen. Dabei war Geschicklichkeit gefragt und vor allem Kraft, um mit dem Steinmesser das Leder zu schneiden. Mittels eines spitzen Knochens wurden Löcher gebohrt und anschließend der Lederfaden durchgezogen. Fertig war der Beutel! Zur Belohnung gab es Edelsteine.

 

 

Unsere Steinzeitführerin erntet herzlichen Beifall für die anschauliche Gestaltung des spannenden Themas.

 

Zurück ging es mit der Kurhessenbahn über Bad Wildungen und mit dem Bus nach Bad Zwesten. Ein anstrengender aber auch erfüllter Tag  lag hinter uns.

 

 

 

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